Wie eine Solidarische Landwirtschaft rechtlich organisiert ist, ist von Ort zu Ort unterschiedlich. Nahezu alle Rechtsformen sind möglich, aber nicht alle sind auch sinnvoll. Wie so oft hängt es von Personen, örtlichen Gegebenheiten sowie von Vorstellungen und Zielen der beteiligten Partner ab.
Für unsere Solawi entschied man sich von Anfang an gegen eine feste Rechtsform, so dass der Landwirt Daniel Bosse als Einzelunternehmer auftritt und die einzelnen Abnehmer direkt mit ihm Verträge über den Erwerb von Ernteanteilen abschließen.
Auch wenn unsere Solawi kein Verein o.ä. ist, sprechen wir dennoch von Mitgliedern. Denn allen gemein ist
- das gemeinsame ideelle Anliegen
- die Bereitschaft, durch die Beiträge für Ernteanteile den landwirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen und zu erhalten
- die Übernahme des Ernterisikos
In unserer Solawi kann man, muss man aber nicht mitarbeiten. Wer möchte, kann sich z.B. in der Kerngruppe, bei Mitarbeitstagen, bei der Gestaltung von Festen, bei Hofführungen oder in der Mitgliederverwaltung einbringen und auf diese Weise zum Gelingen und zur Weiterentwicklung der Solawi beitragen. Wie so oft ist die inhaltliche Arbeit von Menschen abhängig. Mitglieder, die sich eingebracht haben gehen, neue Mitglieder kommen und bringen andere oder neue Ideen mit. Das ist der Lauf der Zeit, hat seine Vor- und Nachteile – stellt aber auch eine Solawi immer wieder vor neue Herausforderungen.
Wöchentlich können die Mitglieder ihren Ernteanteil direkt abholen. Der Ernteanteil besteht aus Gemüse, Obst zum Selbstpflücken, Brot oder wahlweise Getreide.
Einmal im Jahr findet eine Solawi-Jahresversammlung statt, zu der alle Mitglieder und Interessenten eingeladen werden. Diese Versammlung dient dem Rückblick auf das vergangene, dem Ausblick auf das kommende Wirtschaftsjahr, einem Blick auf die Finanzen sowie dem gemeinsamen Austausch.
Was seinerzeit mit 80 Ernteanteilen begann, wuchs im Laufe der Zeit, so dass heute rund 200 Ernteanteile vergeben sind und die Zahl der Mitglieder auf über 300 angewachsen ist. Darunter sind viele Familien, aber auch WGs und Einzelpersonen, quer durch alle Alters- und Berufsgruppen. Die meisten Mitglieder kommen aus Aachen, einige aber auch aus der weiteren Umgebung sowie aus den grenznahen belgischen und niederländischen Orten.
Geht man davon aus, dass durchschnittlich mindestens zwei Personen pro Ernteanteil versorgt werden, so kommen vermutlich 600 Menschen (und mehr) in den Genuss von frischem Gemüse aus Aachen – das ist in manchen Gegenden Deutschlands die Größe von ganzen Dörfern.